Neuigkeiten
Regelmassige Updates über den aktuellen Stand des Projekts sowie die momentan grössten Herausforderungen…
Tag für Tag
Unsere Bauarbeiten konnten wir früher beginnen als geplant. Es ist heiss und anstrengend, aber wunderschön. In den kommenden Tagen werden wir die Baumstämme zusammenbinden und später auch den Mast aufstellen.
Baustart
Das erste Mal durften wir die gigantischen Baumstämme sehen, welche uns nach Finnland tragen werden. Ein schwedischer Freund von uns hat sie vor einem Jahr gefällt, damit sie trocknen können.
Angekommen
Wir sind nun in Schweden und haben mit den Bauarbeiten begonnen. Die Hütte in der wir wohnen ist wunderschön und auf einer kleinen Insel.
Es geht los!
Mit dem Zug sind wir von Basel über Hamburg und Stockholm bis nach Umea gefahren. Zugfahren ist günstig und umweltfreundlich, wir können es nur empfehlen.
Was ist der Plan für Finnland?
Finnland ist die grosse Unbekannte in unserer Expeditionsplanung. Ein Rahsegler, wie wir es sind, zusammen mit einer unerfahrenen Crew ist viel stärker in seiner Routenführung eingeschränkt als ein modernes Segelschiff. In weiser Voraussicht haben wir einen 30km langen Küstenstreifen als Landungszone definiert und eine Unmenge an Informationen über jeden möglichen Anlandepunkt gesammelt. Erst am Tag der Abreise lässt sich ein präziser Kurs bestimmen und damit einen Anlandepunkt. Da wir jedoch nicht wissen, wie sich unser Floss auf hoher See verhalten wird, bleibt es spannend bis zuletzt, wo in Finnland wir tatsächlichen ankommen werden. Die einzige grosse Frage, die noch bleibt, ist:
Was geschieht mit dem Floss?
Wie baut man ein Floss?
1. Das Holz muss in unserem Fall ins Wasser. Je nach Dimensionen dieser Trämmel eine grosse Herausforderung.
2. Einnotchen (Einkerben): Die Baumstämme werden überall dort, wo die Seile später fixiert werden, eingekerbt und an der Spitze aqua-dynamisch angespitzt.
3. Die Baumstämme werden in Formation, mit Abstandshölzern dazwischen, mit Spannsets zusammengebunden.
4. Die Querbalken, welche zuvor auf zwei Seiten abgeflacht wurden, werden auf die Baumstämme gelegt, angezeichnet, an Land getragen und ebenfalls eingenotcht. Danach werden sie in einem kräftezehrenden Prozess an den grossen Baumstämmen festgebunden.
5. Die meisten Spannsets werden wieder gelöst.
6. Den Mast stellen. Der Mast wird ein Stück weit im Papst (dem zentralen und fettesten Baumstamm) versenkt. Mit Seilzügen und energischer Mithilfe der Crew wird der Mast gestellt und mittels aufwendig vorgefertigter Abspannungen gesichert.
7. Das Deck beplanken. Um etwas höher über Wasser zu sein, und um nicht auf den runden Stämmen auszurutschen, wird ein Deck auf die Querbalken gebaut. Es gilt so wenig Holz wie möglich zu nutzen, um Gewicht zu sparen.
8. Die Rah wird mit dem Mast verbunden, die Takelage wird fertiggestellt und die Guaras bekommen ihren letzten Schliff.
9. Alle Mann an Deck, klar zum Auslaufen.
1:2 Modell
Praktische Erfahrung brauchen wir! In der Theorie zu planen ist das Eine, es in der Praxis umzusetzen das Andere. Vor allem wenn sich die Praxis auf 120kg schwere Rundhölzer bezieht, die man zu dritt einen ganzen Abend lang rumschleppen muss. Damit bauen wir in vier Wochen ein Modell im Massstab 1:2. Jeder noch so kleine Arbeitsschritt wird besprochen und jede Handlung wird in allen erdenklichen Variationen vorgenommen.
Die Crew soll den Konstruktionsablauf im Schlaf beherrschen. Und bald auch den Drill an Deck!
Professionelle Beratung muss her!
Die wichtigsten Dinge sind geplant und organisiert: Holz, Bauplatz, Konstruktion, Anreise etc... Den ganzen Winter über verbessern wir die Konstruktion. David generiert ein Computermodell und führt Simulation auf Simulation durch. Stundenlang werden Pläne für die Takelage gezeichnet, nur um das Papier frustriert wegzuwerfen, weil es doch nicht funktioniert.
Als wir endlich mit dem Resultat zufrieden sind, treffen wir uns mit Andreas Gross, Professor an der ETH und selbst im Begriff ein Schiff der Marke Eigenbau zu wassern. Wir sprechen mit alten Seebären und den Technikern, die unser Material liefern.
Und alle sagen das Gleiche:
“Das könnte funktionieren.” Ob es dann aber tatsächlich funktioniert - darin sind sich alle einig - hängt von unseren Fähigkeiten ab…
Prototyp
Was wir uns aus fremdsprachigen Quellentexten zusammengebastelt haben, testen wir zum ersten Mal auf dem Wasser. Wir bauen einen Prototypen (aus Kajak und SUPs), um als Team das Segeln zu üben. Am späten Vormittag setzen wir zum ersten mal Segel - nur um Minuten später vollzulaufen und zu sinken. Mit einer überarbeiteten Version gelingen uns nur Stunden später die ersten Erfolge. Es ist ein abenteuerliches Gefährt, sehr provisorisch. So ganz anders als mit einem normalen Segelschiff zu Segeln.
Wir experimentieren viel; nicht alles, was in den Bücher zu finden ist, erschliesst sich uns direkt. Jedes mal wenn wir auf dem Ägerisee oder Murtensee umhergondeln, lernen wir viel dazu, machen Notizen und tüfteln an einer verbesserten Takelage herum.
Du findest uns auf Insta!
Wir sind nun auch auf den Sozialen Medien zu finden, sowohl auf Instagram wie auch auf YouTube.
Wir posten, berichten und erklären unser Abenteuer. Dort kannst du unsere Vorbereitungen hautnah mitverfolgen - mit Fotos, Reels und Stories.
Wir haben Holz!
Matthias lebt in Schweden an der Küste. Per Zufall ist es uns gelungen Kontakt mit ihm aufzunehmen. Er hat sich bereit erklärt, das Holz für uns zu schlagen und fachgerecht zu trocknen. Denn je schwerer die Baumstämme im Juli sind, desto weniger können wir zuladen. Die Stämme sind grosse Brocken. 6m lang und ein Durchmesser von 50 cm.
Natürlich lassen wir sie wieder aufforsten.
Segeltechnik
Segeln mit einem Schiff ist kompliziert. Ein Floss zu segeln, ist… mühsamer.
Die grosse Fülle an Segelhandbüchern bringt uns nichts, weil ein Floss völlig anders gesegelt wird.
Mit Hilfe von Guaras (Steckbrettern) wird einerseits verhindert, dass das Floss seitlich abtreibt, andererseits können wir damit im Verbund mit dem Rahsegel das Floss steuern. Das kräftezehrende daran ist, dass immer jeweils vier Mann auf Posten sein müssen um das Floss zu segeln. Erschwerend kommt hinzu, das ein solches Guara zwischen 17kg und 20kg wiegt. Auch wenn das Wasser mithilft, nach einer Weile spürt man die Belastung in den Armen.
Kontext
Eine ausführliche Erläuterung des historischen Kontextes würde hier den Rahmen sprengen, aber wir wir können nur ermuntern, sich selbst in diese spannende Thematik einzulesen. Riesenhafte Flösse stellten vor einigen hundert Jahren das südamerikanische Pendant zu den europäischen Karavellen dar. Tatsächlich waren die Segeleigenschaften dieser Gefährte erstaunlich und aufgrund ihrer Bauweise bestens für die flachen Küstengewässer geeignet. Noch ist umstritten ob die eingeborenen Völker Südamerikas und der pazifischen Inseln ein riesiges Handelsnetzwerk unterhielten, bevor die Europäer kamen, oder nicht. Und wenn ja, seit wann? Man darf dabei nicht vergessen, dass in jenen Gebieten der Kompass und Sextant unbekannt war und das navigieren über eine riesige Fläche, fernab von konkreten navigatorischen Anhaltspunkten stattfand.
Die Planung beginnt…
Es stehen mehr Fragen als Antworten im Raum: Woher kriegen wir das Holz? Wie funktioniert die Segeltechnik? Wie finanzieren wir das Projekt? Wer kann uns in Schweden helfen? Welche Sicherheitsvorkehrungen müssen wir treffen?
Stundenlange Recherche und regelmässige Teamsitzungen werden zu unserem Alltag.
Wer ist im Team?
Noe hat das Team zusammengetrommelt und leitet das Projekt. Er studiert Geschichte in Basel und ist begeistert von der aussergewöhnlichen Segeltechnik, welche seit einiger Zeit Gegenstand der Forschung ist.
Nicolas studiert Architektur und wird zum Hauptverantwortlichen des Flossbaus. -Er ist handwerklich der Geschickteste und sicherlich Kreativste im Team.
Michi ist angefressener Gleitschirmflieger und rennt jeden Hügel hoch, den er antrifft. Das, kombiniert mit seinem Geografiestudium qualifiziert ihn als unser Outdoor-Experte. Wetter, Material und Proviant sind seine Fachbereiche bei der Expedition
David ist der Techniker in unserem Team. Ob es um das Bedienen von Satellitentelefonen und anderen technischen Hilfsmitteln, oder um statische Berechnungen unseres Flossmodelles geht; Völlig egal - er kanns..
Florian fokussiert sich auf Film und Fotografie. Er dokumentiert die Expedition und ist für Marketing und Fundraising verantwortlich.
Idee
Das Team der Expedition Leeway trifft sich zum allerersten Mal. Wir sind schlicht fünf Freunde, die die Idee haben, mit einem Floss über den Bottnischen Meerbusen zu segeln. Gemeinsam beschliessen wir, diesen aussergewöhnlichen Einfall anzupacken und tatsächlich umzusetzen!